Wenn die Fahne eingerollt werden… - Stamm Langobarden
Lieber Bund, Liebe Leserinnen und Leser, Liebe Eltern,
Mit diesen Zeilen beenden wir einen fast 15-jährigen Pfadfinderweg in Kiwittsmoor. Was im Sommer 2009 als „Projekt Langenhorn“ begann, wurde auf dem Herbstlager 2011 am Ansveruskreuz offiziell als Stamm Langobarden ausgerufen.
Die Stammesfahne, die als heilig und Repräsentationsmittel des gesamten Stammes nach außen und innen galt, ist nun eingerollt. Ebenfalls wurden die Hortenwimpel alle eingerollt. Dies kennzeichnet das Ende unserer aktiven Präsenz unter diesem Namen im Bund.
Wir freuen uns, dass unsere Jungs ihren Pfadfinder Karriere bei den Goten fortsetzen können.
Der Langobardenweg
Der Name Langobarden, abgeleitet aus der Sage der Winniler, die ihre Haare wie Bärte banden, symbolisierte stets, dass Jungen und Mädchen gleichermaßen wichtig für unseren Stamm sind. Unser Wappentier: Der Greif als Wächter des Stammes, hat stets gut auf uns aufgepasst und uns den richtigen Weg gezeigt. Die gekreuzte Spatha (langobardische Schwerter) als Symbol für das „Fallen“ alter Wappen, um ein neues Aufleben zu ermöglichen. Die drei weißen Sterne standen dabei für die drei Tugenden Treue, Gehorsam und Hilfsbereitschaft.
Wir trugen die Kluft außerhalb der Hose, um unsere Zugehörigkeit zur Bündischen Jugend zu repräsentieren, und krempelten die Ärmel hoch, um unsere Hilfsbereitschaft zu zeigen
Wir legten großen Wert auf Mitbestimmung und unser demokratisches System, das seinen Höhepunkt in unserer jährlichen Stammesleitungswahl gefunden hat. Wo der Stammesrat (alle Mitglieder des Stammes) ihre Stimme abgeben durften.
Die Sage besagt, dass die Langobarden auf ihrem Zug gen Süden (um 500 n. Chr.) Siege feierten und Artefakte nach althergebrachter Weise ihrer Götter weihten. Nach einer besonders anstrengenden Schlacht gegen die Sachsen, aus der die Langobarden als knappe Sieger hervorgingen, würde unser heutige Taufkelch geweiht. Welche wir seit dem Tag der Wiederentdeckung, stets auf jede Stammesfahrt mitgenommen haben.
Im Jahr 2015 konnten wir unser jetziges Heim am Kiwittsmoor 4 beziehen, ein kleines Holzhaus. Das nun viele Jahre lang der Dreh- und Angelpunkt unseres Lebens bei den Pfadfinder war und wir die ganze Zeit mit dem Hag Dea Dia teilen durften. Hier wurden viele Stunden an Planung, Heimabenden und auf Fahrt verbracht. Es wurde gestaltet, gebaut, gebastelt, geschrieben, geschrien, gelaufen und gespielt. Ab und zu sogar gesungen
und nicht nur einmal wurde im Garten zusammen gegrillt oder am Feuer gesessen.
Die Horten des Stammes Langobarden
Die Namen der Horten wurden traditionell aus der Liste der Könige der Langobarden gewählt:
- Horte Agelmund: Die Älteren-Horte, deren Name den ersten Langobardenkönig und somit den Begründer des Stammes symbolisierte.
- Gilde Laka: Benannt nach der Göttin der Musik.Ihr Wappen zeigt den antiken Krug mit geschwungenen Notenlinien, die das Leben, die Pfadfindergesetze und die Tugenden symbolisieren.
- Gilde Freya: Benannt nach der nordischen Göttin der Liebe und Schönheit, steht sie für Eleganz und Stolz auf die langobardische Herkunft. Das Wappen zeigt einen Krug und Schmetterling symbolisiert Göttlichkeit und Gemeinschaft.
- Horte Rothari: Symbolisierte durch den Baum Yggdrasil Stärke, Weisheit und Standhaftigkeit.
- Horte Alboin: Benannt nach dem Gründer des Langobardenreiches in Norditalien, symbolisiert Stärke und Weisheit durch einen schwarzen Drachen.
- Horte Auduin: Benannt nach einem König, der 14 Jahre in Frieden regierte; das Wappen zeigte einen Wolf als Beschützer der Horte.
- Horte Authari: Symbolisiert Stärke, Loyalität und Freiheit durch den geflügelten Stier, in Anlehnung an den als treu und gerecht geltenden König.
- Horte Ratchis: Vertrat Intelligenz und Erfinderreichtum durch das Kraken-Symbol.
- Horte Walthari: Stand sinnbildlich für junge angehende Gruppenführer, da König Walthari noch minderjährig den Thron bestieg.
- Horte Tato: Entstand als eigenständige Gruppe, als sich die Horte Rothari in zwei Teile teilte.
15 Jahre Abenteuer
In fast fünfzehn Jahren als Stamm Langobarden haben wir unzählige Fahrten, Lager und Erlebnisse geteilt, die uns geprägt und zusammengeschweißt haben.
Auf Bundesaktionen wie den Pfingst- und Herbstlagern waren wir regelmäßig vertreten. Wir haben nicht nur teilgenommen, sondern mitgemacht, organisiert, Verantwortung übernommen und dabei immer das Abenteuer gesucht.
Ein besonderer Höhepunkt war die erste Stammesgroßfarht entlang der Mosel im Jahr 2016, von Koblenz bis Trier. Auch an Bundesgroßfahrten nach Österreich und Slowenien haben wir teilgenommen. Jede dieser Fahrten mit eigenen Geschichten, Herausforderungen und unvergesslichen Momenten.
Viel Stammesfahrt habe uns an die verschieden Orte Deutschlandweit geführt. Die Stammesfahrten waren immer das schönste im Jahr. Deshalb habe wir ein bis zwei davon jedes Jahr veranstaltet. Sie wurden genutzt, um Vertrauen und Zusammenhalt zu stärken. Auf alle dieses Fahrten gibt es immer darum uns als Stamm zu finden und das wichtiges: raus zukommen, zusammen scheiße zu bauen und Abenteuer zu erleben.
Unsere letzte Stammesgroßfarht führte uns 2024 nach Luxemburg, wo wir das Land einmal komplett von der deutschen bis zur belgischen Grenze durchwanderten.
Auch die Weihnachtsfahrten mit dem Hag Dea Dia hatten ihren festen Platz im Jahreslauf. Ob nach Oldendorf (2012), Stade (2013), Alte Wache (2017), Bad Fallingbostel (2024) oder an viele andere Orte. Sie waren jedes Mal ein würdiger Jahresabschluss, an dem Gemeinschaft, Lagerfeuer und Weihnachtsessen wichtiger waren.
Über die Jahre kamen so tausende Stunden auf Fahrt zusammen. Unzählige Tage voller Regen, Sonne, Spaß, Streit und Freundschaft. Wir haben Kinder und Jugendliche aus Langenhorn und Umgebung begleitet, sie wachsen sehen, anleiten dürfen und dabei selbst viel gelernt.
Jeder, der ein Stück dieses Weges mit uns gegangen ist, trägt nun ein Stück Langobarden in sich. Und jeder von ihnen hat zugleich Spuren im Stamm hinterlassen.
Obwohl der Name Langobarden nun in die Geschichte übergeht, bleibt der Geist des Abenteuers und der Tradition in jedem von uns verwurzelt.
Die Weggefährten
Zum Schluss möchte ich allen danken, die uns und den Stamm auf diesem langen Weg begleitet, unterstützt und getragen haben.
Mein besonderer Dank gilt den Eltern, die ihre Kinder uns anvertraut und über all die Jahre Verständnis gezeigt haben.
Ich danke allen ehemaligen Stammesmitgliedern, Gruppenleitungen und die mit ihrem Einsatz, ihrer Zeit und Leidenschaft den Stamm zu dem gemacht haben, was er war.
Ein herzliches Dankeschön an den Hag Dea Dia, für viele Jahre, der unterstützt und kameradschaftlich hat.
Ebenso danke ich den Freunden im Bund und allen Weggefährten aus anderen Einheiten für gemeinsame Lager, Hilfen, Inspirationen und unvergessliche Momente.
Und schließlich danke ich allen, die einfach da waren – am Feuer, auf Fahrt, im Regen, im Matsch oder beim Aufräumen im Heim. Ohne euch hätte es den Stamm Langobarden so nie gegeben.
Allzeit bereit,
Iven (Stamm Langobarden)