Besuch des Hansischen Ordens und des Geusinnnen- und Späherkreises des DPBH im Polizeimuseum Hamburg
von DPBH Archive07 März 2016
Mein Name ist Thies und ich bin seit 1973 im DPBH und seit vielen Jahren im Orden.
Es ist Sonntag der 14. Februar 2016. Man möchte keinen Hund auf die Straße schicken, denn es regnet und unangenehme tropfen klatschen von den Bäumen auf den Kopf.
Aber wir sind gespannt auf die Geschichten, die uns im Hamburger Polizeimuseum erwarten.
Der Pförtner schaut auf die Kluft und fragt neugierig, was denn dort für ein Treffen sei. Kurz vor 14 Uhr sind alle da und ein ehemaliger Kripobeamter nimmt uns mit auf die Reise.
Er erzählt, wie Napoleon erste Stufen einer Polizei gegründet hat, dass Nachtwächter dieser Aufgabe mehr oder weniger gewachsen waren.
In Vitrinen wird die Uniformierung und die Bewaffnung in zeitlicher Abfolge gezeigt und besonders finden die humanen Veränderungen der Handschellen Anklang, die den Täter nicht mehr verletzen dürfen.
Die weiblichen Polizisten gibt es erst seit dem zweiten Weltkrieg und da diese natürlich personell anfangs nicht so stark vertreten waren, musste auch schon noch mal eine Putzfrau bei einer weiblichen Leibesvisitation assistieren.
Für Interessierte wird die Ausbildung mit den Karrieremöglichkeiten aufgezeigt und unser Kripobeamter a.D. gibt freundlich und bereitwillig Auskunft zu allen gestellten Fragen.
Eben ein Polizist, wie der bürgernäher nicht sein kann.
Sehr spannend, besonders für Kinder (unter 18 Jahre Eintritt frei), ist z.B. ein Gerät mit dem man
mit Hilfe von 3 Rollen spielerisch die wechselnden Uniformen der Polizisten im Wandel der Zeit zusammenstellen kann.
In der nächsten Etage werden die Ermittlungsmethoden der Spurensicherung erklärt und auch hier gibt es Knöpfe auf die man drücken, Fingerabdrücke zum Abgleichen und Mikroskope mit den man kleinste Fasern des Täters aufspüren kann.
Für Schulklassen oder Pfadigruppen gibt es auch die Möglichkeit hier eine Rallye mit Spurensuche und Täterermittlung mit professionellen Methoden durchzuführen.
Für einige Neuland, für den einen oder anderen evtl. noch geläufig, ist die alte Amtsstube, die original aus einem Revier stammt und einen augenblicklich ca. 40 Jahre zurückbeamt. Ohne Zeitmaschine.
Neben dem Telefon mit Wählscheibe, stehen dort ein voller Aschenbecher (Rauchen war damals während des Dienstes im Gebäude noch erlaubt) und eine mechanische Schreibmaschine. Der Lehnstuhl für die Nachtbereitschaft wird von dem einen oder anderen Pfadi schnell mal ausprobiert, auch wenn er danach in die kleine Ausnüchterungszelle muss.
So nebenbei erfahren wir noch, dass zur persönlichen Ausstattung, neben der Waffe auch 20 Pfennig (unsere alte Währung bis 2002) gehörten. Ja, damals gab es noch keine Handys und der Beamte musste die nächste Telefonzelle aufsuchen, um von dort das Revier zuverständigen oder die Einsatzzentrale.
Im Anschluss wird man noch zur Streifen- bzw Einsatztour im originalen, halbierten Polizeifahrzeug durch die Innnenstadt Hamburgs und zum Kontrollflug im Polizeihubschrauber eingeladen.
Zu guter Letzt geht es ins Dachgeschoß, wo es richtig ins Eingemachte geht und die greifbare Fallgeschichte der Hamburger Kriminalpolizei mit Liebe aufbereitet ist.
Gerade für uns ältere Semester werden die Fälle wieder lebendig.
Dagobert der Erpresser, Baader-Meinhof, RAF, der Lord von Barmbek (für die ganz alten Semester), Kiezgemetzel, der Fall Pinzner… usw.
Zu jedem Fall weiß unser fachlicher Begleiter eine spannende Geschichte mit authentischen Details zu berichten, denn er hat an vielen Fällen selbst mit gearbeitet.
Für jeden, der sich für die Polizei, ihre Ermittlungsmethoden und lebendige Hamburger Kriminalgeschichte interessiert, ist das hier ein absolut lohnenswerter Blick hinter die Kulissen. Wir haben ihn genossen. 2-3 Stunden vergingen fast zu schnell.
Wer das Museum besuchen möchte: Öffnungszeiten Di, Mi, Do 11-17 Uhr, So 11-17 Uhr,
Preise Einzelbesucher 8,- Euro, ermäßigt 6 ,-Euro, Kinder/Jugendliche Eintritt frei.
Auf zur Carl-Cohn-Str. 39, 22297 Hamburg
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Zum Ausklang haben wir uns dann noch gemütlich im Landhaus Walter niedergelassen und uns über das gesehene und geplante Aktionen ausgetauscht.
Vielen Dank und Allzeit bereit!
Thies